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А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  A-Z

 

du einen anschaust, als ob jetzt dein Endurteil k?me. Sch?me dich hier vor meinem Klienten! Auch ersch?tterst du das Vertrauen, das er in mich setzt. Was willst du denn? Noch lebst du, noch stehst du unter meinem Schutz. Sinnlose Angst! Du hast irgendwo gelesen, da? das Endurteil in manchen F?llen unversehens komme, aus beliebigem Munde, zu beliebiger Zeit. Mit vielen Vorbehalten ist das allerdings wahr, ebenso wahr aber ist es, da? mich deine Angst anwidert und da? ich darin einen Mangel des notwendigen Vertrauens sehe. Was habe ich denn gesagt? Ich habe die ?u?erung eines Richters wiedergegeben. Du wei?t, die verschiedenen Ansichten h?ufen sich um das Verfahren bis zur Undurchdringlichkeit. Dieser Richter zum Beispiel nimmt den Anfang des Verfahrens zu einem anderen Zeitpunkt an als ich. Ein Meinungsunterschied, nichts weiter. In einem gewissen Stadium des Prozesses wird nach altem Brauch ein Glockenzeichen gegeben. Nach der Ansicht dieses Richters beginnt damit der Proze?. Ich kann dir jetzt nicht alles sagen, was dagegen spricht, du w?rdest es auch nicht verstehen, es gen?ge dir, da? viel dagegen spricht.« Verlegen fuhr Block unten mit den Fingern durch das Fell des Bettvorlegers, die Angst wegen des Ausspruchs des Richters lie? ihn zeitweise die eigene Untert?nigkeit gegen?ber dem Advokaten vergessen, er dachte dann nur an sich und drehte die Worte des Richters nach allen Seiten. »Block«, sagte Leni in warnendem Ton und zog ihn am Rockkragen ein wenig in die H?he. »La? jetzt das Fell und h?re dem Advokaten zu.«
(Dieses Kapitel wurde nicht vollendet)
Neuntes KapitelIm Dom
K. bekam den Auftrag, einem italienischen Gesch?ftsfreund der Bank, der f?r sie sehr wichtig war und sich zum erstenmal in dieser Stadt aufhielt, einige Kunstdenkm?ler zu zeigen. Es war ein Auftrag, den er zu anderer Zeit gewi? f?r ehrend gehalten h?tte, den er aber jetzt, da er nur mit gro?er Anstrengung sein Ansehen in der Bank noch wahren konnte, widerwillig ?bernahm. Jede Stunde, die er dem B?ro entzogen wurde, machte ihm Kummer; er konnte zwar die B?rozeit bei weitem nicht mehr so ausn?tzen wie fr?her, er brachte manche Stunden nur unter dem notd?rftigsten Anschein wirklicher Arbeit hin, aber desto gr??er waren seine Sorgen, wenn er nicht im B?ro war. Er glaubte dann zu sehen, wie der Direktor-Stellvertreter, der ja immer auf der Lauer gewesen war, von Zeit zu Zeit in sein B?ro kam, sich an seinen Schreibtisch setzte, seine Schriftst?cke durchsuchte, Parteien, mit denen K. seit Jahren fast befreundet gewesen war, empfing und ihm abspenstig machte, ja vielleicht sogar Fehler aufdeckte, von denen sich K. w?hrend der Arbeit jetzt immer aus tausend Richtungen bedroht sah und die er nicht mehr vermeiden konnte. Wurde er daher einmal, sei es in noch so auszeichnender Weise, zu einem Gesch?ftsweg oder gar zu einer kleinen Reise beauftragt – solche Auftr?ge hatten sich in der letzten Zeit ganz zuf?llig geh?uft –, dann lag immerhin die Vermutung nahe, da? man ihn f?r ein Weilchen aus dem B?ro entfernen und seine Arbeit ?berpr?fen wolle oder wenigstens, da? man im B?ro ihn f?r leicht entbehrlich halte. Die meisten dieser Auftr?ge h?tte er ohne Schwierigkeiten ablehnen k?nnen, aber er wagte es nicht, denn, wenn seine Bef?rchtung auch nur im geringsten begr?ndet war, bedeutete die Ablehnung des Auftrags Gest?ndnis seiner Angst. Aus diesem Grunde nahm er solche Auftr?ge scheinbar gleichm?tig hin und verschwieg sogar, als er eine anstrengende zweit?gige Gesch?ftsreise machen sollte, eine ernstliche Verk?hlung, um sich nur nicht der Gefahr auszusetzen, mit Berufung auf das gerade herrschende regnerische Herbstwetter von der Reise abgehalten zu werden. Als er von dieser Reise mit w?tenden Kopfschmerzen zur?ckkehrte, erfuhr er, da? er dazu bestimmt sei, am n?chsten Tag den italienischen Gesch?ftsfreund zu begleiten. Die Verlockung, sich wenigstens dieses eine Mal zu weigern, war sehr gro?, vor allem war das, was man ihm hier zugedacht hatte, keine unmittelbar mit dem Gesch?ft zusammenh?ngende Arbeit, aber die Erf?llung dieser gesellschaftlichen Pflicht gegen?ber dem Gesch?ftsfreund war an sich zweifellos wichtig genug, nur nicht f?r K., der wohl wu?te, da? er sich nur durch Arbeitserfolge erhalten k?nne und da? es, wenn ihm das nicht gel?nge, vollst?ndig wertlos war, wenn er diesen Italiener unerwarteterweise sogar bezaubern sollte; er wollte nicht einmal f?r einen Tag aus dem Bereich der Arbeit geschoben werden, denn die Furcht, nicht mehr zur?ckgelassen zu werden, war zu gro?, eine Furcht, die er sehr genau als ?bertrieben erkannte, die ihn aber doch beengte. In diesem Fall allerdings war es fast unm?glich, einen annehmbaren Einwand zu erfinden. K.s Kenntnis des Italienischen war zwar nicht sehr gro?, aber immerhin gen?gend; das Entscheidende aber war, da? K. aus fr?herer Zeit einige kunsthistorische Kenntnisse besa?, was in ?u?erst ?bertriebener Weise dadurch in der Bank bekanntgeworden war, da? K. eine Zeitlang, ?brigens auch nur aus gesch?ftlichen Gr?nden, Mitglied des Vereins zur Erhaltung der st?dtischen Kunstdenkm?ler gewesen war. Nun war aber der Italiener, wie man ger?chteweise erfahren hatte, ein Kunstliebhaber, und die Wahl K.s zu seinem Begleiter war daher selbstverst?ndlich.
Es war ein sehr regnerischer, st?rmischer Morgen, als K. voll ?rger ?ber den Tag, der ihm bevorstand, schon um sieben Uhr ins B?ro kam, um wenigstens einige Arbeit noch fertigzubringen, ehe der Besuch ihn allem entziehen w?rde. Er war sehr m?de, denn er hatte die halbe Nacht mit dem Studium einer italienischen Grammatik verbracht, um sich ein wenig vorzubereiten; das Fenster, an dem er in der letzten Zeit viel zu oft zu sitzen pflegte, lockte ihn mehr als der Schreibtisch, aber er widerstand und setzte sich zur Arbeit. Leider trat gerade der Diener ein und meldete, der Herr Direktor habe ihn geschickt, um nachzusehen, ob der Herr Prokurist schon hier sei; sei er hier, dann m?ge er so freundlich sein und ins Empfangszimmer hin?berkommen, der Herr aus Italien sei schon da. »Ich komme schon«, sagte K., steckte ein kleines W?rterbuch in die Tasche, nahm ein Album der st?dtischen Sehensw?rdigkeiten, das er f?r den Fremden vorbereitet hatte, unter den Arm und ging durch das B?ro des Direktor-Stellvertreters in das Direktionszimmer. Er war gl?cklich dar?ber, so fr?h ins B?ro gekommen zu sein und sofort zur Verf?gung stehen zu k?nnen, was wohl niemand ernstlich erwartet hatte. Das B?ro des Direktor-Stellvertreters war nat?rlich noch leer wie in tiefer Nacht, wahrscheinlich hatte der Diener auch ihn ins Empfangszimmer berufen sollen, es war aber erfolglos gewesen. Als K. ins Empfangszimmer eintrat, erhoben sich die zwei Herren aus den tiefen Fauteuils. Der Direktor l?chelte freundlich, offenbar war er sehr erfreut ?ber K.s Kommen, er besorgte sofort die Vorstellung, der Italiener sch?ttelte K. kr?ftig die Hand und nannte l?chelnd irgend jemanden einen Fr?haufsteher. K. verstand nicht genau, wen er meinte, es war ?berdies ein sonderbares Wort, dessen Sinn K. erst nach einem Weilchen erriet. Er antwortete mit einigen glatten S?tzen, die der Italiener wieder lachend hinnahm, wobei er mehrmals mit nerv?ser Hand ?ber seinen graublauen, buschigen Schnurrbart fuhr. Dieser Bart war offenbar parf?miert, man war fast versucht, sich zu n?hern und zu riechen. Als sich alle gesetzt hatten und ein kleines, einleitendes Gespr?ch begann, bemerkte K. mit gro?em Unbehagen, da? er den Italiener nur bruchst?ckweise verstand. Wenn er ganz ruhig sprach, verstand er ihn fast vollst?ndig, das waren aber nur seltene Ausnahmen, meistens quoll ihm die Rede aus dem Mund, er sch?ttelte den Kopf wie vor Lust dar?ber. Bei solchen Reden aber verwickelte er sich regelm??ig in irgendeinen Dialekt, der f?r K. nichts Italienisches mehr hatte, den aber der Direktor nicht nur verstand, sondern auch sprach, was K. allerdings h?tte voraussehen k?nnen, denn der Italiener stammte aus S?ditalien, wo auch der Direktor einige Jahre gewesen war. Jedenfalls erkannte K., da? ihm die M?glichkeit, sich mit dem Italiener zu verst?ndigen, zum gr??ten Teil genommen war, denn auch dessen Franz?sisch war nur schwer verst?ndlich, auch verdeckte der Bart die Lippenbewegungen, deren Anblick vielleicht zum Verst?ndnis geholfen h?tte. K. begann viel Unannehmlichkeiten vorauszusehen, vorl?ufig gab er es auf, den Italiener verstehen zu wollen – in der Gegenwart des Direktors, der ihn so leicht verstand, w?re es unn?tige Anstrengung gewesen –, und er beschr?nkte sich darauf, ihn verdrie?lich zu beobachten, wie er tief und doch leicht in dem Fauteuil ruhte, wie er ?fters an seinem kurzen, scharf geschnittenen R?ckchen zupfte und wie er einmal mit erhobenen Armen und lose in den Gelenken bewegten H?nden irgend etwas darzustellen versuchte, das K. nicht begreifen konnte, obwohl er vorgebeugt die H?nde nicht aus den Augen lie?. Schlie?lich machte sich bei K., der sonst unbesch?ftigt, nur mechanisch mit den Blicken dem Hin und Her der Reden folgte, die fr?here M?digkeit geltend, und er ertappte sich einmal zu seinem Schrecken, gl?cklicherweise noch rechtzeitig, dabei, da? er in der Zerstreutheit gerade hatte aufstehen, sich umdrehen und weggehen wollen. Endlich sah der Italiener auf die Uhr und sprang auf. Nachdem er sich vom Direktor verabschiedet hatte, dr?ngte er sich an K., und zwar so dicht, da? K. seinen Fauteuil zur?ckschieben mu?te, um sich bewegen zu k?nnen. Der Direktor, der gewi? an K.s Augen die Not erkannte, in der er sich gegen?ber diesem Italienisch befand, mischte sich in das Gespr?ch, und zwar so klug und so zart, da? es den Anschein hatte, als f?ge er nur kleine Ratschl?ge bei, w?hrend er in Wirklichkeit alles, was der Italiener, unerm?dlich ihm in die Rede fallend, vorbrachte, in aller K?rze K. verst?ndlich machte. K. erfuhr von ihm, da? der Italiener vorl?ufig noch einige Gesch?fte zu besorgen habe, da? er leider auch im ganzen nur wenig Zeit haben werde, da? er auch keinesfalls beabsichtige, in Eile alle Sehensw?rdigkeiten abzulaufen, da? er sich vielmehr – allerdings nur, wenn K. zustimme, bei ihm allein liege die Entscheidung – entschlossen habe, nur den Dom, diesen aber gr?ndlich, zu besichtigen. Er freue sich ungemein, diese Besichtigung in Begleitung eines so gelehrten und liebensw?rdigen Mannes – damit war K. gemeint, der mit nichts anderem besch?ftigt war, als den Italiener zu ?berh?ren und die Worte des Direktors schnell aufzufassen – vornehmen zu k?nnen, und er bitte ihn, wenn ihm die Stunde gelegen sei, in zwei Stunden, etwa um zehn Uhr, sich im Dom einzufinden. Er selbst hoffe, um diese Zeit schon bestimmt dort sein zu k?nnen. K. antwortete einiges Entsprechende, der Italiener dr?ckte zuerst dem Direktor, dann K., dann nochmals dem Direktor die Hand und ging, von beiden gefolgt, nur noch halb ihnen zugewendet, im Reden aber noch immer nicht aussetzend, zur T?r. K. blieb dann noch ein Weilchen mit dem Direktor beisammen, der heute besonders leidend aussah. Er glaubte, sich bei K. irgendwie entschuldigen zu m?ssen und sagte – sie standen vertraulich nahe beisammen –, zuerst h?tte er beabsichtigt, selbst mit dem Italiener zu gehen, dann aber – er gab keinen n?heren Grund an – habe er sich entschlossen, lieber K. zu schicken. Wenn er den Italiener nicht gleich im Anfang verstehe, so m?sse er sich dadurch nicht verbl?ffen lassen, das Verst?ndnis komme sehr rasch, und wenn er auch viel ?berhaupt nicht verstehen sollte, so sei es auch nicht so schlimm, denn f?r den Italiener sei es nicht gar so wichtig, verstanden zu werden. ?brigens sei K.s Italienisch ?berraschend gut, und er werde sich gewi? ausgezeichnet mit der Sache abfinden. Damit war K. verabschiedet. Die Zeit, die ihm noch freiblieb, verbrachte er damit, seltene Vokabeln, die er zur F?hrung im Dom ben?tigte, aus dem W?rterbuch herauszuschreiben. Es war eine ?u?erst l?stige Arbeit, Diener brachten die Post, Beamte kamen mit verschiedenen Anfragen und blieben, da sie K. besch?ftigt sahen, bei der T?r stehen, r?hrten sich aber nicht weg, bevor sie K. angeh?rt hatte, der Direktor-Stellvertreter lie? es sich nicht entgehen, K. zu st?ren, kam ?fters herein, nahm ihm das W?rterbuch aus der Hand und bl?tterte offenbar ganz sinnlos darin, selbst Parteien tauchten, wenn sich die T?r ?ffnete, im Halbdunkel des Vorzimmers auf und verbeugten sich z?gernd – sie wollten auf sich aufmerksam machen, waren aber dessen nicht sicher, ob sie gesehen wurden –, das alles bewegte sich um K. als um seinen Mittelpunkt, w?hrend er selbst die W?rter, die er brauchte, zusammenstellte, dann im W?rterbuch suchte, dann herausschrieb, dann ihre Aussprache ?bte und schlie?lich auswendig zu lernen versuchte. Sein fr?heres gutes Ged?chtnis schien ihn aber ganz verlassen zu haben, manchmal wurde er auf den Italiener, der ihm diese Anstrengung verursachte, so w?tend, da? er das W?rterbuch unter Papieren vergrub, mit der festen Absicht, sich nicht mehr vorzubereiten, dann aber sah er ein, da?
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 Halcon Karisa